In meinen Ateliers wimmelt es von Schädeln, Kiefern, Knochen und rostigen Metallteilen. Sie alle sind geeignet, die Hochglanzikonen zu kontrastieren. Aus diesen Materialien sind über die Monate Objekte zum Zyklus «Der Tod und das Mädchen» entstanden, den ich durch ein paar Bilder und ihren Beschreibungen Revue passieren lasse.
Vom Taschenaltärchen bis zum Monumentalbild finden sich Formate und Variationen, welche mich immer wieder in ihren Bann ziehen. Zuerst entstanden Schreine im Hochformat. Es schlossen sich Taschenformate und kleinere Objekte an. Zentral erscheint mir die Serie der Gipskellen.
Die Mäuse- & Rattenschädel übrigens stammen vom Zürcher Flohmarkte. Herr Wiesen war treuer Lieferant aus tschechischen Labors, bis auch diese Quelle versiegte. Der Tod hat dort die Mäusemädchen in den Sechzigerjahren eingeholt. Sorgsam aber sind sie nummeriert, vermessen, vergessen. Forschte man in Pharmakologie? Versuchte man für Kosmetik?? Laborrattenarithmetik … statistisch – giftig. Der Stellvertretertod.
Einzelne der Schädel sind fix montiert. Auf Anregung hin von Zdzislaw Lelek, meinem Leibjuwelier aus Krakau, habe ich die Gedankenfächer mit starken Magneten gefüllt. Vorsicht also für mechanische Edelchronometer und Herzschrittmacherpatienten! Durch den Magnetismus ergibt sich die Möglichkeit, die Schädel beliebig zu verschieben auf dem Objekt, auf dem Mädchenkörper. Eine performative Andachtsmöglichkeit. Ein Verfremdungseffekt mit Variationen.
Voilà
31.XII.2007, Papier, Knochen, Feder, H23cm, B8cm
Ob das ahnungslose Paar durch den unerwarteten Erstickungstod beim Kartoffelchipskonsum auseinander gerissen wurde, ist nicht akt - kundig. Jedenfalls hing er plötzlich als Single in der Luft! Wohl durch Pringle. Kenner meinen übrigens, Pringles machen abhängig wegen speziell beigemischten Ingredienzen … allerdings auch nur bis zum Tod.
Bin ich DIESEN Tod schon gestorben: «erstickt, an einem Hühnerbein» … «Macula-Degenration» … «Gehörsturz, irreversibel»?!
1
Hat der erste Durchstoss
mit Tod zu tun?
Selbst ein Tunnel
fordert seine Opfer
wirst du in Besitz genommen
lebst meist selbstvergessen fort
in eines Manns Besitz
ist dein Sein verloren längst
du als schönes Mädchen
bist nun weder Jungfrau
noch ein Fräulein
bloss die Frau des Manns
2
gnadenlos vergänglich Schönheit ist
schon am Morgen
ist sie kaum mehr da
du als Jungfrau
hast den Schrei zur Frau gemacht
Mädchen wirst du
Mädchen wirst du
nimmer mehr
du als Mann
sollst glücklich sein
die Schöne im Vorübergehn zu sehen
auf keinen Fall besitzen
3
es gibt nichts
außer Jungfräulichkeit
das so schnell vergeht
bleib ein Fräulein
bis ans Lebensende
so wird keiner dich fragen
wie vergänglich Jungfräulichkeit war
Fräulein bleibst du
ein Leben lang
Jungfrau ist nur ein Traum
um den Tod zu treffen
am Übergang
an der Scheide
4
Jungfrau für eine Nacht
sie träumte
Jungfrau für eine Nacht
sie fabulierte
Jungfrau
sein und bleiben
warum
für eine Nacht
wenn man nicht den Garten sieht
was soll das
Jungfrau
oh es ist so schön
oder machen es die Brüste
die Milch
der frommen Denkart
für eine Nacht
bis sie erwacht
neben einem Mann
geschwängert
Gemälde von Peter Rüfenacht
Single
Single muss ein Fräulein sein
deshalb der Diminutiv
ist bloss halb
ohne Mann
hat sie einen
wird sie zur Frau
Lonely
Lonely ist eine Frau
höchstens im Geist
sonst hat sie viel zu vieles
um sich herum
von dem sie nicht viel hat
vieles wäre offen
doch eine Frau bricht nicht aus
bleibt zu zweit
ob bewacht ob geliebt
Lovely
Lovely ist kaum ein Fräulein
immer zackig gackernd
lovely soll eine Jungfrau sein
blühend wach geküsst
und glühend
Sweatheart
Kaum eine Frau ist noch ein Sweatheart
sie muss sich wehren
nicht zur Dienerin zu werden
zu vieles stösst ihr sauer auf
ein Sweathaert ist sie nur zuvor
Tenderly
Tenderly kann auch ein Fräulein sein
falls sie einen Trainer hat
sie immer wieder knetet
so wie den Teig
tenderly in den Ofen stösst
31.XII.2007, Weißblech, Stoff, Knochen, Papier, H33cm, B10cm
Das Mädchen regt die Latte an (ein Ausdruck aus der Zeit pubertierender Knaben im Umgang mit verstärkt erwachenden Reflexen). Champagner regt zum Kosen an. Auch Feuillatte.
Wo Krankheit das Mädchen antritt, wo der Tod es dahinrafft, ist jede Latte vergebens, «Feuil-Latte». Gefühlsleben und Sexualität nach einem Partnerverlust sind wohl generell geschlechtsspezifisch, dann aber auch sehr individuell mit der Trauerarbeit verbunden.
Selten auch nur wird die Sexualität in Hospitälern ernst genommen, besonders bei Schwerkranken. Jüngst wurde mir ein Modell eines Spitals mit umfassender Betreuung präsentiert.
Oh Wunder: die Sexualität, der erotische Körperkontakt fehlten im Konzept. Wie in jedem besseren Hotel, versteckt im Insiderwissen des Concierge, sollten Intimmassagen und intensivere Liebesdienste auf jedem Spitalmenue stehen wie Lymphdrainage und Entspannungsrituale. Vor und nach dem Orgasmus sind die Menschen ganz anders.
Doch: es muß ein Leben vor dem Tod gelebt werden.
Bei Naturvölkern wird den Leichen Unverheirateter oft symbolisch ein Koitus post mortem «montiert». Mädchen werden rituell mit einer länglichen Frucht penetriert, Jungen wird eine Fruchtschale auf den elften Finger übergestülpt. So wird ihnen die Vereinigung mit dem anderen Geschlecht nach dem Ableben auf den Weg gegeben.
Bin ich den DEN Tod nicht schon gestorben: «PSA-Wert hilflos hoch» … «inkontinent-impotent» ?!
3’- XII. 2007. Weißblech, Knochen, Papier & Stoff, H33cm, B10cm
Nur der Kenner belgischer Edelbiere weiß, daß dort ein Hopfenblütentee von explosiver Stärke gebraut wird unter dem Markennamen «mort subide», der «plötzliche Tod». Jeder Kenner der französischen Erotik weiß, daß der Orgasmus bei den Froschschenkelverkostern «petit mort», der «kleine Tod» heißt. Die Spanier machen den subtilen Unterschied zwischen «siesta» und «siestita». Bei der «siestita» ist der Ablaichparcours über Mittag inbegriffen. Kommt nebst dem «kleinen Tod» auch der Knochenmann über Mittag? Das «mysterium coniunctionis», die orgiastische Vereinigung läßt uns Zeit und Ort vergessen, transzendiert für kurze Zeit ins Universum, läßt abheben in die Vertikale. Ein kleiner Tod mitten im Leben. Wer möchte nicht in jenem Momente sterben?
Bin ich auch DEN kleinen Tod schon gestorben: «das Kind schreit durch die Nacht hindurch», «Migräne»?!
Gemälde von Peter Rüfenacht
un peu de poésie
im Sinne von
fleurs du mal
ein Mädchen das keine Frau
sein möchte
bloss eine Blume
gepflückt
für einen wonnigen Augenblick
und sofort
zurückversetzt
in das frühere
Dasein einer blühenden Blume
doch über Nacht
verblüht
weil nur
in einer Nacht
fleur du mal
verblüht für immer
das Schlimmste für ein Mädchen ist
stehen gelassen
zu einem Fräulein gemacht
ins Kloster geschickt
zu werden
pray but never tease
das Schönste für ein Mädchen
ist die Begierde andere
verführen zu können
komm doch komm
nein nein das darfst du nicht
anzünden zänggele
bis der Mann im Brande steht
das Grausamste für den Mann
ist zu wissen
dass sie ein Mädchen ist
er sie nicht nehmen darf
darf ich – nur einmal
ich geb ihr einen Kuss
wenigstens
Kurze Zeit Jungfrau nur
bald nie mehr Jungfrau
Jungfrau nie wieder
Jungfrau bleibst du nicht
Jungfrau
du alterst
hast längst das Jungfräuliche
verloren
oh Jungfrau
wem trauerst du denn nach
es war eine Fiktion doch immer
Fiktion und Wahn
projiziert von Männern
die alles können
ausser dich im Jungfrauensein bewahren
31.XII.2007, Weißblech, Knochen, Stoff, Papier, H33cm, B9cm
Für diesen Reim muß ich mich des Deutschschweizer Dialektes bedienen. Der Herr Ramazzotti kann auch nichts dafür, daß er nicht Ramazzote heißt, um auf «Tote» enden zu können. Er tut’s eben nicht dem Wiesel Morgensterns gleich.
Daß in Milieukreisen Alkohol in Unmengen getrunken wird, ist notorisch. Gerne gießen zwar die Mädchen den teuer erkauften prickelnden Nuttendiesel in Pflanzenerde, in Eiskübel oder einfach zwischen die Polster. Etliche Promille aber landen gewiß in Kehle und Leber. Und daß sich schon in jungen Jahren erstaunliche Mengen absetzen, kann auch schon mal dem Leben ein Ende setzen. Zum Beispiel im Auto zwischen Salon und Absteige. Es spielt der Hein seine Geige der Feige.
Kenne ich DEN Tod schon: «ins Schleudern gekommen»?!
31.XII.2007, Weißblech, Knochen, Papier, H31cm, B8cm
Auf dem Zürcher Straßenstrich am Sihlquai seien, vermeldete der TagesAnzeiger jüngst, die Ungarinnen schon ab fünfunddreißig Franken zu haben, auch ohne Gummi. Das kann des Freiers oder des Mädchens Termin beim Bruder Langbein – Hein bedeuten.
Welcher Mann kann denn beim Anblick solcher Beine den Blick abwenden. Jäh schießt es ihm durch den Kopf: «Schienen bis in den Bahnhof»! Und wenn wir schon bei langen, gespreizten Beinen sind: ein Konterpunkt zum Sexsymbol. Mein Freund Tschigo ist als Landwirt mit seinem Vater jährlich einmal auf eine Anhöhe gestiegen, um das von ihnen kultivierte Land zu überblicken. Beide haben sich mit dem Rücken zu den Äckern gestellt, sich gebückt und das Land zwischen ihren Beinen – verkehrt – angeschaut. Das schafft Distanz, ja, fast Transzendenz. Probieren kommt vor Studieren!
Hat mich DER Tod auch schon angeguckt: «Nahkampfpelerine geplatzt», «AIDS-Test mit anonymem on-line-Resultat»?!
stellt euch, ihr Moralisten, vor
Bordelle wären frauenleer
wer soll dann diese Geheimnisse
vor dem Untergang bewahren
stellt euch vor, es gäbe nur die Damen
niemand gegenüber um verführt zu werden
eine Welt ohne Spannung bloss Langeweile
sogar der Tod wäre sinnlos ausgerottet
Ja dann müssten Milben
überall unter die Teppiche kriechen
das Gelb zu zersetzen
ein strenger Motten Duft
stellt euch vor
Männer würden im Puff
durch Frauen ersetzt
wie Soldaten eingezogen
in ein Exerzitienhaus
stellt euch vor
der Tornister würde
endlich zum Kopfkissen
in Bordellen statt Kasernen
stellt euch vor
alles wäre umgekehrt
dann würden aus Soldaten
Fräuleins und Damen
stellt euch vor
selbst das Umgekehrte reicht gar nicht
ein Durcheinander müsste dazu kommen
und alles begänne dennoch beim Alten
Ja, dann müsste Gott
all seine Engel
in Bordelle schicken
um Heimatschutz zu betreiben
Der Friede ist
umgekehrt jeder Verrücktheit
(Salvador Dali)
Fast alles
kann der Teufel
beinahe alles
ausser eine Entjungferte
in den Stand der Jungfrau
zurück versetzen
würde er es tun
er verlöre
sein Wesen als Zerstörer
eine Jungfrau
bleibt bloss in den Sternen
unzerstörbar für immer
dennoch
es gibt ein Sternbild
Jungfrau
sonst gäbe es den Teufel
nicht auf Erden
31.XII.2007, Weißblech, Knochen, Papier, H34cm, B9cm
Die Brust: gemeint, den Liebhaber mit sekundärem Geschlechtsmerkmal anzuziehen. Zu beglücken, zu verrücken.
Die Mädchenbrust: gemeint, dereinst die Brut zu stillen.
Und durch ein Virus nur, einen Schlag ins Kontor … entfunktioniert, krepiert.
Bin ich DEN Tod auch gestorben: «Erreger resistent» … «Bestrahlung erfolglos» … «spricht nicht an»?!
Gemälde von Peter Rüfenacht
ein Fräulein
verabschiedet mit 102
ehrenvoll am Grab
nicht in eine Ehe stieg
keine Nonne war
einfach Fräulein bloss
aus einer anderen Welt
dem Fräulein-All zu sein
ein Gestirn das nun so heisst
BB hat alle Seiten eines Girls
genussvoll erlebt und abgeküsst
bis wieder ein Fräulein zum Vorschein kam
Frau erst sie wurde
mitten unter Tieren
30.XII.2007, Weißblech, Knochen, Stoff & Papier, H32cm, B10cm
Wer möchte nicht eintreten… durch die Jadepforte!
In der Tat: «das Leben ist eine sexuell übertragene Krankheit, die immer tödlich endet», wie Geri das zu deklamieren weiß. Und als Infektiologe vom Dienst muß er das ja wissen.
Daß just die Erzeugung von Leben aber auch jäh töten kann, ist fatal. «Making them should remain the fun part of it …»!
Daß der schönste Ort auf Erden auch Tummelplatz von tödlichen Gefahren ist, wissen wir seit den Achzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts. Vor dem Penizillin allerdings wütete die «italienische Krankheit» schon unter den Söldnern und Reisenden. Daß Profis und GelegenheitsjägerInnen gefährlich lieben, ist eine Qual.
Guckte mich DIESER Tod schon an: «melden Sie sich bei Ihrem Hausarzt für die Bekanntgabe des Testresultates»?
21.II.2006, Karton, Knochen, Papier & Kirschstiel, H35cm, B11cm
Der Tod tritt auch die Reichen an. Eleganz weicht, Glanz verbleicht. Kein Franken kauft das Leben zurück. Luxus wird zu Tand. Knochenmann reicht seine Hand.
Wer Dom Perignon entkorken läßt, hat Stil. Dieses adrette Mädchen ist aber auch meine Stiel - Ikone. Meine Kirsch - Stiel - Madonna. Es geht um das «in sich gehen». Und das ist eine längere Geschichte: Sie beginnt zur Kirschenerntezeit. Da hat sich der Stiel bei seinem Wachstum längere Zeit gefragt, wie er sich endlich der Kirsche entledigen könne. Und hat eine Sollbruchstelle eingebaut. Schließlich möchte ja der Kirschkern seinen Fall. Und weil der Baum meist von Menschenhand seiner Früchte entledigt wird, baute er am Aste nochmals eine Sollbruchstelle ein, lediglich eine kleine Astknolle dem Stiele mitgebend.
Und gerade darum geht es … doch dazu später. So kaufe ich mir ein Kilo der knackigen «Chneller» und koste ihr süßes Fleisch nicht nur mit Hochgenuß, sondern betrachte mir den Stiel sehr genau. Taugt er durch Länge und Geradheit, durch die Größe der baumseitigen Stielverdickung? Die Nagelprobe kommt beim trocknen. Manche Kerle verziehen sich gewaltig unter diesem Stress.
Jetzt geht’s ab in ein edles längliches Gefäß, welches mir das ganze Jahr durch die geraden Kirschstiele spendet. Ich brauche sie, um «in mich zu gehen»! Immer, wenn ich lese, zeichne oder ein Mind Mapping entwerfe, kratzt meine freie Hand mit eben diesen Stielen zuerst in der Ohrmuschel herum, später dann im Gehörgang. Langsam tastet sich die astseitige Verdickung zum Trommelfell vor. Höchste Vorsicht ist geboten, vor allem, wenn der Stiel neu und noch wenig eingepackt ist vom Ohrschmalz. Irgendwann wird er dann zu tranig, oder er bricht, und «… der Mohr kann gehen».
Auf keiner Reise fehlt ein Etui mit Stil und Stielen. Eine Methode, innere Sensationen zu erleben, abzuschalten. Gewiß: «In der Nase bohren heißt noch lange nicht, in sich zu gehen». Aber mit dem Gehörgang, ich schwör’s: es ist eine Erfahrung der dritten Art ... . Saß mir in der Eisenbahn ein Herr gegenüber, beobachtete mich und fragte diskret: «Sie auch?». Wir sind ein exclusiver Club.
Gemälde von Peter Rüfenacht
früher
hätte man sie
ein Fräulein genannt
heute
eine alte Dame
verschlagen grimmig böse
rachesüchtig
aus dem einst frommen Fräulein
wird heute
eine alte Dame
die nach Güllen kommt
und alles durcheinanderbringt
bis man sie
zum Psychiater zwingt
27.II.2006, Holz, Knochen, Papier, H38cm, B19cm
Die Götter von Stahl und Strahl werden Dir Hoffnung machen wollen. Noch Keiner nannte aber die Ursache, wenn nicht offensichtliche Zusammenhänge mit canzerogenen Stoffen vorlagen. NaBiKa könnte Dich retten, doch niemand rät Dir dazu. Zu billig, zu effektiv, nicht patentierbar. Backpulver ...
Du gehst durch die Hölle, bevor Du tot bist.
Wenn es Dich erwischt, hast Du Deine Nummer gefaßt. Bist bei Deinem Namen gerufen. Hat Dir der Knochenfinger auf die Schulter getippt. Ging der Mann mit der Hippe um. Kann Dich niemand halten.
Ist die Uhr abgelaufen, hilft keine Ausflucht! Ein fester Glaube, ars moriendi, enge Freunde … können helfen, den Weg würdig zu beschreiten. Wer wagt’s zu bestreiten?
Kenne ich DAS: «Batterie am Ende» … «Druckerpatrone leer»?!
1
aller Anfang
ist Mädchenspannung
zu Beginn
der Girlie Traum
am Anfang
es muss nach dem Manne riechen
zu Beginn
Adam kam zuerst
schon an zweiter Stelle dann
Eva mit dem Häutchen
der Anfang
platzte bald
überspannt der Bogen
am Ende
was kommt dann
2
Herumschleicht der Todbei Vergrämten fängt er an
Griesgrämige betört er tröstend
werden leicht zu Hexen
die sucht er
Scheinheilige
die mit ihm tanzen
und dann beichten gehn
3
Eingereiht im Totentanz von heute
all die Missen und die Starlets
bis zur Kuh
neben ihnen Heuschrecken
fliegen von Löchern aus
kommen anders an den Tag
Nackt der Totentanz
keine zeigt Schönheit mehr
mit dem Tod hat sie getanzt
nur noch Haut und Knochen
nichts im Kopf
bloss Stolperschuhe
stapft sie in den Kot
21.II.2006, Holz, Knochen, Textilien und Papier, H26cm, B21cm
Die Modekataloge sind Tummelplatz von Eitelkeit, Schöngeschminkten, Beleuchtungsequippen, Kameraprofis. Glanz ist angesagt. Leichtlebigkeit. Schein. Glamour. Accessoires zu neckischen Preisen. Gepflegte Markennamen. Ganze Sortimente vom Parfum über die Uhr zum Deux-pièce.
Bis mit einem Schlag alles eitel wird! Versandnummer streichen, bitte.
Wegen Todesfalls billig abzugeben: div. Luxusaccessoires wie Brillen, Kleider, feinste Lederhandschuhe, Handtaschen, div. Luxus-Reisekoffer inkl. Beautycases, italienische Designer-Schuhe Größe 37, Labelkleider Größe 34 in Kashmir und Seide. Zobel, Hermelin, Ozelot und Nerz, ohne Scherz!
Kommt mir SOLCHES bekannt vor: «Nur für Mitglieder» … «wer mit den meisten Spielzeugen stirbt, hat gewonnen»?!
Gemälde von Peter Rüfenacht
1
Warum sollte ein Negligé
so teuer sein?
Für was zahlt der Kunde –
den Stoff oder die Nacktheit
2
Wo liegt die Porno-Grenze?3
Bikini vs. Burkini:4
Die Frauen werden von Männern geschaffen.5
Concubinen11.III.2006, Plastik, Knochen, Papier und Federn, H16cm, B11cm
Jetzt auch erhältlich im bequem gepolsterten, stoßsicheren Reiseetui, besonders für Offroader. Ehrlich, so ganz unter uns: früher war der Tod allgegenwärtig im Alltag. Wo mehr als zwei Generationen unter einem Dache lebten, trat auch der Tod für alle sichtbar in die Schlafstube. Friedhöfe lagen im Dorfzentrum. Leichenzügen wurde willig bei Hitze und Wetterunbill gefolgt. Schwarz verhangen der den Leichenwagen ziehende Gaul, der grimmig aus ovalen Ausschnitten unter seiner Haube hervorlugte. Das habe ich in Elgg noch in meiner Sekundarschulzeit erlebt, bis 1969. Heute sterben in unseren Gegenden die meisten klinisch abgeschirmt, «off-road». So tun wir gut daran, uns aktiv mit dem letzten Stündlein auseinander zu setzen: «on the road» und «offroad»: hart, wenn auch gepolstert.
Eine zauberhaft hübsche Frau, einen Star der Bühne mit einem Stern zu vergleichen, ist kühn. Stars sind aber auch meistens unerreichbar, rein und hell strahlend, bezaubernd. Und was mich noch viel mehr bezaubert ist die Idee, am helllichten Tage ohne künstliche Hilfsmittel Sterne zu betrachten. Nein – nicht auf der Bahnhofstraße oder im Odeon-Straßenkaffee. Wirklich: ich vergrabe einen Spiegel in einen sehr tiefen Schacht. Oder ich schaue in einen tiefen Ziehbrunnen, irgendwo auf der Welt oder wie er vor dem Schloß Elgg vorzufinden ist. Am helllichten Tage kann ich die Sterne am Himmel erkennen. Verrückt, aber wahr! Und daß auch am Tage Sternschnuppen fallen, kommt auch fast nur dem Frühmorgendauerläufer in den Sinn. Aber: so ist es! Will heißen: auch am helllichten Tage stürzen Sterne vom Himmel, lösen sich in einem flüchtigen Feuerschweif auf ins Nichts …
«sic transit gloria mundi”!
Bin ich DIESEN Tod schon gestorben: «heute geschlossen» … «außer Betrieb» … «Leihgabe zurückgezogen» … «in Restauration»?!
Models
auf ihre Kleider kommt es an
schaut nicht tiefer
nichts ist dahinter
Models
sucht nicht nach der Haut
auf Strahlung kommt es an
Models sind nicht mehr als
hänger over und danach
nehmt sie euch zum Vorbild nicht
à la discrétion
jagen Paparazzi
die Jungfrauen von Zeus
heute
hinter den Villen der
Träume des Volks
à la discrétion
Hermes Putin will das nicht
fliegt zum Schwarzen See
gestern
in den Bereich von Krieg Intrigen Girls
ins Bad um seine Steifheit aufzulockern
hohe Politik meint das Volk
à la discrétion
Berlusconi will sich outen
kauft TV Stationen
um sich mit Grazien
am Bildschirm anzuschauen
morgen
heisst es er habe eine neue Zeit
jungfräulich gezeugt glaubt sogar der Papst
1.VIII.2006, Holz, Draht, Knochen, Papier, H31cm, B43cm
Wer genug Geld hat, kann sich den goldenen Käfig leisten.
Kenne ich DAS Lied noch: «hab’ kein Gefühl mehr in Hand und Bein» … «Nerv eingeklemmt»?!
Model in Brüssel entführt verschleppt
was soll’s
geschieht doch täglich in den Köpfen
Model in Paris in die Seine geworfen
ich würd sie retten
schwimmt davon wie im Traum erlebt
Model gibt Rätsel auf
logisch ist doch keine
voller Rätsel sind alle von Beginn
Model statt auf dem Steg
sweet temptation
auf dem Weg der in die Irre führt
Model stolpert und stürzt
fuck fuck
das wird ihr Ende sein
das Ende der Göttlichkeit
nachdem sie in der Hochzeitnacht
mit einem Mann geschlafen
das alles blieb
verglüht versprüht
aus Kali ging hervor
ein schwarzer Engel
und schwarz
Madonna wurde rot
mehr kam sie nicht entgegen
… oder umgekeht
Zwei Geheimnisse werden
Mädchen selten beigebracht
Wut und Liebe
diese kämen
je von selbst
wie aber folgen beide
aufeinander
beginnt alles mit der Liebe
so endet es mit Wut
oder umgekehrt
in aller Wut
nimmt sie sich einen Mann
und hofft auf etwas Liebe
oder umgekehrt
warum sind Mädchen schräg
die Heiligkeit möchte
pharisäisch versteckt
das Geschöpf in Schieflage sehen
nicht gefallen
bloss etwas schräg
ja nicht böse
etwas geknickt
bevor die Blätter fallen
das Mädchen böse wird
verwelkt doch nur
das sei nicht nett
geile Miezen
das sei frech
diese überhöhten Tutsi
zu lange Anlaufzeit
die Giftwurzel
Auslauf viel zu viel
das Fräulein auf Motorrad
die macht ja alle rot
die Madonna voller Scham
wie wird sie böse
ohne einen Mann
sie verwelkt doch nur
ein Besen sei sie
reite racket like im Stil
durch wilde Lüfte ohnehin
knapp an den Hörnern der Berge
vorbei und schmust
dabei mit den Lüften
küsst fallende Sternleinschnuppen
wie Staub vom Besen
steigt in der Alphütte
in den Dachboden
legt sich in den Playboyfolder
zum Beischlaf
1.I.2007, Karton, Knochen & Papier
Wer liebt sie nicht, die artig einsortierten süßen Verführungen jenes Confisserieladens, den die ganze reiseerfahrene Welt kennt? Man munkelt, dort warten im 1. Stock auch ältere Damen auf’s Sprüngli …Wer streichelt nicht gerne mit leicht befeuchtetem Finger über das Pergamentpapier, um den Zugang zu den tiefer liegenden Schatzkammern frei zu bekommen. Ein Griff noch, und die Göttlichkeit auf Erden schmilzt auf der Zunge. Es spiegeln sich die Fächer und zaubern einen «salon rouge», facettenreich, wohlduftend, elegant.
Der Aufkleber rät selbstlos: «bitte bald konsumieren».
So sehr Du strebst nach Ewigkeit
der Wonne aus dem Augenblick
so klar bedenke: Flüchtigkeit
ist aller Deiner Lust Geschick!»
1982 gestaltete ich Albert & Soizick zur Heirat eine Eitelkeitsuhr. Diesen Text dichtete ich auf das Zifferblatt. Grund genug, kostbare Augenblicke zu genießen. Der schwarze Kontrast könnte schon warten … im Salon rouge.
Kenne ich DIESES Kontrastprogramm: «Discolautstärke»?!
Gemälde von Peter Rüfenacht
manche möchte das Hin und Her
einmal so dann wieder anders
Jungfrau Fräulein Frau
niemals altert
dennoch beides hat
vom Mädchen zur Frau
zurück immer wieder
der Traum zur Jungfrau
der ist des Todes
kommt das Girl über
die Jungfrau schnell hinweg
wird zur Frau
lächelt Meister Tod so hämisch
niemals mehr
sie zur Jungfrau zurück
1.X.2007, Karton, Knochen, Papier, H16dm, B16cm
Wenn Frauen um einen Mann kämpfen, kommen alle scharfen Gedanken und stechenden Blicke zum vollen Einsatz. Tod & Teufel werden gewünscht. Worte fliegen wie Kampfsterne!
Daß Blicke töten können, ist sprichwörtlich.
In der Bergpredigt wird uns der Weg gewiesen, daß wir sehr rasch schon mit unseren Gedanken, in unserem Herzen töten. Trieb- & Wiederholungstäter.
Kenne ich JENE Bombe: « als Mädchen beschnitten» … «sie hat einen Anderen» … «seine Freundin ist schwanger von ihm»?!
Gemälde von Peter Rüfenacht
mit grosser Schnorre
setzt in alle Gassen
den letzten Furz
laut ist die Lady
um weit gehört zu werden
selbst der Herrgott lacht
Lady schmatzt
dieses fesche Fräulein weiss
wo sie steht
einen Spatz sie fliegen lässt
Gekicher und Geschwätz
doch ohne Schatz
allein
ohne was zu wissen
das Fräulein tratscht
lässt sie den Quatsch als Klatsch hinaus
ins Leere
wisst ihr
was ich bin
heiss
daher bin ich
fesch
wie ein Fass
da ist was drin
geil
auf der Gasse
klein und fett
glaub’s
bestens im Bett
fett und lesbisch
witzig
24 Stunden wünschte sie
Sex
beim Kochen und Nähen
Sex
beim lasziven Sein
Sex
muss ein Monster sein
Sex
nie gehört unerhört
Sex
was für ein Weib
frivol und frech
24 Stunden am Tag
Sex
13.V.2006, Karton, Knochen, Papier & Pelz, H16cm, B16cm
Ein Bassin zum tauchen.
Bademode vom Feinsten.
Kurven zum Surfen.
Auch, wenn der weiße Hai kommt!
Wet T-shirts sind ein Hauch dagegen. «Les bains» laden zur Parade von Schönheit und Anmut, von Auftritt und Betrachtung. Der Waschbrettbauch muß wieder her. Die «love-handles» müssen saisongerecht wieder weg. Absaugen lassen. F.-X-.Mayr-Kur. Die Eitelkeit darf wieder feiern, wie einst in Deauville & Trouville. Wie an der Côte. Sonnenbrille ins Haar gesteckt. Oder gar in die Baseballmütze.
Bikini-Rasur. California style.
Wenn ich das nur überlege, überlebe.
Kenne ich DIE Waagskala: «erneut plus 5 Kilos»?!
Gemälde von Peter Rüfenacht
1
Der Bauch des Fräuleins
wer besitzt wirklich einen sexy Bauch
Aufruf an die Frau
die erogene Zone
um Kunden anzulocken
in Dienst zu stellen
Denk daran
von all den Zonen
der Bauch ist ungenutzt
ergo-erotisch vergeudet
werfe ihn in Dienst und Fuck
wer hat den schönsten Bauch
kann darüber die zwei Brüste blinken lassen
um auf dem Bauch
Werbung für die Innenwelt
anzubringen
2
Alles in Dienst gestellt
Gegen Delfinsterben
ziehe die Frau
Netzstrümpfe an
vom Männerfang
hat die Lady gelernt
Fangnetze vernebeln
Safety Nets
doch Netz ist Netz
was unterscheidet
Delfin soll das Gleiche
wie ein Fräulein sein
und Netz ist Netz
wirb für delfinfreundliche Netze
wenn schon ein Fräulein das kaum versteht
wie soll es beim Delfin wirken
wenn es beim Mann danebengeht
3
Fräulein zieht Bären an
wie im Märchen
der Bär kam zu ihr
ein Geheimnis
der Bär kam wieder
der Bär aufgeregt
das Fräulein lächelt
der Bär kommt wieder
es ist ihr Parfüm
das Fräulein wechselt die Marke
der Bär kommt und schnaubt
ein letztes Schnüffeln und
verschwindet für immer
das Fräulein wartet auf den Bär
noch immer mit einem anderen Parfüm
5.III.2008, Weißblech, Pelz, Cigaretten, die netten, H9cm, B8cm
Daß der Cigarettenkonsum gerade unter jungen Mädchen verführerisch wirkt, ist fatal darum, weil auch unter sanftem Busen, auch unter Seidenblusen die Lunge Kohle frißt.
Heinrich Leuthold (*1827, +1879) hat in seinem wundersamen Sonett «an meine Großmutter» eine Metapher gewählt, welche auch dem Cigaretten rauchenden Mädchen ans Lebendige gehen kann:
«Was damals sanft in meinem Busen glühte …»
Weil der Schoß dereinst Hort der neuen Generation sein sollte.
Weil das Mädchen für die Zukunft bereit sein wollte, nicht den Würmern zum Fraße!
Kenne ich DIE Situation: Hustenanfall in der Oper beim Pianissimo-Libretto?!
Gemälde von Peter Rüfenacht
ei seich
noch em andere
schiisdräk mescht
ond me said
das armi mädi
häd halt no kei erfahrig
dere set mer hälfe
chomm doch zu mer
i mini ärm ond händ
21.I2006, Karton, Knochen, Pelz & Papier. J13c,. B8cm
Es ist eine Sache des individuellen Stiles. Der persönlichen Reife. Die eigene Abdankung vorzubereiten, solange man noch jung & gesund ist. Die letzte Musik für das Totenbett zu wählen. Den Vorsorgevertrag auszufüllen. Zweitletzte Fragen beantworten. Die Bestattungsart festzulegen. Das Leidmahl samt den Weinen auszuwählen, sofern ich so weit gehen will. Den Text der Todesanzeige entwerfen. Den eigenen Lebenslauf zu verfassen. Schwerpunkte zu legen, welche die Erben vielleicht nicht zu erkennen vermögen. Ob die Hinterbliebenen dem Ritual folgen wollen, ist einerlei; vorgespurt ist bereits. Sich der Endgültigkeit ab und zu bewußt zu werden, schadet niemandem. Eine kurze Andacht mit dem Taschenschreinchen zu pflegen, kann durchaus genüßlich, ja befreiend wirken. Besonders, wenn das Mädchen so hübsch, so anmutig ist.
Bin ich DEN Tod schon gestorben: «Paßwort ungültig» … «Zutritt verweigert»?!
Gemälde von Peter Rüfenacht
Der Häme folgt
das Mitleid meistens nach
und alle
dieses Mal gar Männer
wollen helfen diesem
vom Teufel arg verfolgten
armen Geschöpf
gefallene Pop-Prinzessin
hat alle Chancen
nach der Sünde lebt sich besser
soll lachen lernen
auferstehn und
zu den Engeln gehn
wenn sie jemand braucht
bin ich da
sie kann bei mir
unter meine Decke tauchen
ich geb ihr Asyl
diesem armen Girl
17.IV.2006, Weißblech, Knochen, Federn, Papier, H9cm, B8cm
Wollst endlich sonder grämen aus dieser Welt uns nehmen durch einen sanften Tod …». Diese Strophe von Matthias Claudius’ Abendlied «Der Mond ist aufgegangen …» wird selten abgedruckt und noch seltener gesungen.
Matthias Claudius hat aber mit seinem Achtzeiler auch den Text zu Schuberts Lied, komponiert 1817 «Der Tod und das Mädchen» geliefert. Franz Schubert (*1797, + 1828) hat darum herum sein Streichquartett «Der Tod und das Mädchen» 1824 komponiert.
Das Mädchen:
Vorüber! Ach vorüber!
Geh, wilder Knochenmann!
Ich bin noch jung, geh, Lieber!
Und rühre mich nicht an.
Der Tod:
Gib deine Hand, du schön und zart Gebild!
Bin Freund und komme nicht zu strafen.
Sei guten Muts! Ich bin nicht wild
Sollst sanft in meinen Armen schlafen!
Dereinst sanft hinüber zu gleiten, vielleicht gar im Rausch oder Schlaf, in den Armen von Nahestehenden ruhen zu können, Lieblingsmusik im Ohr, seine Sachen geordnet … das ist der Wunsch wohl eines jeden Menschen. Oder aber kurz und heftig.
Bin ich DEN Tod schon gestorben: Folter & Qualen?!
Gemälde von Peter Rüfenacht
Paris Hilton
flieht aus dem Knast
zurück von der Party ins Kittchen
hin und her
wie mit Freiern
gebürstet und gebügelt
abgeküsst verpisst
ins Paris Hilton
gefurzt
längst verdorben das Mädchen
was aber mit der Gegenseite
längst wohl
verarscht die ganze Welt
23.V.2006, Weißblech, Knochen, Federn & Papier, H19cm, B6cm
Das Exotische übt einen besonderen Reiz aus auf uns. Die Schweiz zieht japanische Brautpaare für ihren schönsten Tag im Leben ebenso an wie uns die Geisha zur Kirschblütenzeit um die Schreine von Kyoto und Nara.
Der Tod ist DAS große Geheimnis unseres Lebens. Jeder geht den Weg alleine. Mein Großvater Jakob Dubs schrieb auf seinem Totenbett 1941 einen Gedichtband. In einer der eindrücklichen Zeilen steht lapidar:
«… den Mund schließt letztes Wissen».
Bin ich DIESEN Tod schon mal gestorben: «nein – jetzt kommt MEINE Sendung»?!
Vom japanischen Kaiserhaus
Prinzessin Masako Owada
offen gelegt
in einer unerlaubten Biographie
Kaiserin Michiko wird
offen gelegt
noch depressiver
allein in der Isolation
alle Frauen leiden
keine eigene Aktivität
nicht einmal ein Mail
kein Wort nach draussen
wenn Kaisertum zur Tortur wird
Gefangene des Throns
allein in Göttlichkeit
Masako über Harvard
zurück in den Palast
statt lächeln tiefe Traurigkeit
Schicksal einer Frau
wenn in göttlicher Rolle
statt menschlich eine Frau.
isoliert allein
wenn Generäle vor einer Frau hilflos sind
zeigt es sich erneut
Krieg verklärt Ohnmacht
Hunderte von Generälen wurden
im Fluss der Zeiten immer wieder
von Frauen still besiegt
Ausstrahlung von Suu Kyi ist
stärker als eine steife Uniform
darunter Feigheit stinkt
das Lächeln von Burmas Lady
macht selbst den lautesten Befehlston
zu einem sinnlosen Donner einer Kanone
Eine Träne von Aung San ist nicht von Gas erzeugt
sie kommt vom Mitleid Buddhas nicht von Generälen
die im Kloster nichts begriffen haben
Das staatliche TV ganz verzittert und nervös
wie filmt man Sanftheit Milde Ausstrahlung etwas von dem was Frieden ist
3.III.2008, Papier & Krabbe, H42cm, B50cm
3.III.2008, Papier & Krabbe, H42cm, B50cm
Wo packt er zu? | Wo knackt’s im nu? |
N.B.: Die Krabbenschale ist dank Magnetschnaptizismus frei verschiebbar auf dem Bild. Der Krebs dockt überall an …
Der Feldprediger des Mot Inf Rgt 25, Hptm Christian Möckli, hat vor Jahren eine eindrückliche Feldpredigt im KVK vor dem Kader gehalten, die mir immer noch klar vor dem inneren Auge steht. Er mahnte, jeden am kommenden Montag einrückenden Wehrmann als kostbares Gut in Empfang zu nehmen und heil und ganz wieder aus dem Dienst zu entlassen. Um einem Jeden gerecht zu werden und nur Mögliches zu verlangen riet er, eine Kurzbeurteilung vorzunehmen: es gibt «Wirbeltierchen» und «Schalentierchen». Das «Wirbeltierchen» ist beweglich, von innen gestützt, aber verletzlich. Das «Schalentierchen» ist restistent, von seinem Panzer geschützt, aber starr. Von jedem kann ich verlangen, wozu er von seiner Konstitution in Körper, Geist und Seele her prädestiniert ist. Ich respektiere aber auch eines Jeden Grenzen.
Hat’s mich schon EINMAL angesprungen: «Wurm in der Frucht» … «Gehäuse gesprungen» … «Achse gebrochen» ..."iphone abgestürzt" ?!<
23.II.2008, Papier & Hummerschale, H42cm, B50cm
Der Wortschwall verstummt, wenn der Krebs die Lippen schließt
Auch am Schminktisch: memento mori
Rührend die Ermahnung aus dem Volksmund:
Sag morgens mir ein gutes Wort
bevor Du gehst zuhause fort –
es kann so viel am Tag gescheh’n
wer weiß, ob wir uns wiederseh’n?
Sag lieb ein Wort zur guten Nacht
Wer weiß, ob früh man noch erwacht?
Das Leben ist so schnell vorbei
und dann ist es nicht einerlei
was Du zuletzt zu mir gesagt –
was Du zuletzt mich hast gefragt!
Ein lieb’ Wort laß es abends sein
Das letzte könnt’s für immer sein!
Schon EINMAL erlebt: «eingeschnappt» … «Schlauch geplatzt» … «Sekundenherztod»?!<
lollipop-licking
lolita
teen sexpot
lolita
so etwas war in
einer Fräuleinwelt nicht möglich
sie ist weder nach vorn
noch zurück geschützt
nun sind wir im Jugendschutzzeitalter
und der correctness
fin-de-siècle Verwundbarkeit
zwischen keusch und rein
keine Frage mehr
bloss Schüchternheit
Lolita oder Lady Chatterley
es braucht die Verführbarkeit
lolita
geht nicht mehr
lollipop das Geschleck
licking im internet lo-li-ta
Gemälde von Peter Rüfenacht
sie war einst BB
die grösste Schlampe von Paris
ihre zwei Brüste brachten Licht in die Welt
mit ihr kam Existentialismus über uns
heute pflegt sie Tiere
sie war das Callgirl Christine Keeler
im Hotel für Profumo
als es an den Tag kam
ging mit ihr das British Empire unter
sie war einst göttlich schön
soll JFK verführt haben
die US Göttin Marilyn Monroe
beide gingen tragisch von der Welt
sie waren es die
in drei mächtigen Staaten
die Welt verändert haben
und das soll schmutzig und böse sein
Mein Sohn Matthis hat mit elf Jahren einen verkleideten Menschen gezeichnet, der, ähnlich einem Hofnarren, eine Skulptur mit gleichem Kopfschmuck auf einem Stiel in der Hand hält. Eine Art Helmzier. Wer weiß, wo er das Motiv her hatte.
Mein Sohn Matthis hat mit elf Jahren einen verkleideten Menschen gezeichnet, der, ähnlich einem Hofnarren, eine Skulptur mit gleichem Kopfschmuck auf einem Stiel in der Hand hält. Eine Art Helmzier. Wer weiß, wo er das Motiv her hatte.
19.II.2007, Holz, Knochen, Federn & Papier, H51-61cm, B10cm
Wie ich diese Holzkellen auf dem Flohmarkt finde, ist der Gedanke schon gesprungen. Einst dienten sie einem Hafner, Töpfer, Gipser oder Maler zum Umrühren.
Entstanden ist eine Serie von acht Konterfeis. Schönheiten allesamt. Hell und beflügelt die Eine, düster und geheimnisvoll die Andere. Ein Reigen von Selbstdarstellungen. Eine Selbstreflexion. Narrenstäbe, Spiegel.
Im Rückblick sind wir mit unserer Zeit umgegangen, wie die Narren. «Und sie verbringen ihre Zeit, als wäre sie ein Geschwätz», steht im Buch der Bücher.
Uns den Narrenstab, den Spiegel von Zeit zu Zeit vor das Gesicht zu halten, kann Tiefe vermitteln, die Kostbarkeit gesunder Tage zu Dankbarkeit münzen.
Schon JE gelesen: «Bin auswärts auf Montage»?!
1
es Meitschibei
ein Meitschi ist eine Knospe
aus ihm kann alles werden
wenn ein Mann es pflegt
ein Meitschi ist noch alles
verpackt um es zu öffnen
bis es entfaltet wird
äusserlich verführt es
mit den Meitschibeinen
wirbelt Sinne durcheinander
es Meitschibei hat in der Schweiz
mehr Männer als alle Helebarden
umgeworfen blind gemacht gefällt
2
Virginia: crazy mishmash
Virgin verrückt
ganze Büffelhorden
alles werde neu
Virginia
ganz sauber again
sie wollten den Anfang
neu inszenieren
again nannten so ihr Land
Virginia
alles beginnt again
Virginia
Eva im Paradies gab es nicht
alles begann mit
Virginia
blitzblank sauber neu
again and again
paradise lost
Virginia
3
Nummerngirls
Mit Zahl oder Note
zeigt das Nummerngirl an
was es in Wirklichkeit nicht gibt
weil Mann nur sie wahrnimmt
vielleicht nicht einmal das
sondern nur Beine und
etwas darüber darunter
4
Cheergirls
Doping nicht erlaubt
doch Adrenalin braucht es halt
also wird am Rande
aufgepeitscht
mit Minis und Beinen
mit Tanz und Trommeln
vom Spiel abzulenken
auf das es nicht mehr ankommt
es zählen nur noch Show
um Geld geht es
doch das sagt man nicht
auch noch Kultur
hinter all den sieben Bergen
Hintermänner & Co
13.VII.2006, Holz, Knochen, Horn & Papier, H37cm, B31cm
Hommage an die Laborratte!
Was wir alles Labortieren zumuten, um selber jung & schön zu bleiben, damit das Shampoo in den Augen mild bleibt, damit Kosmetika pflegen, Botox - Spritzen dem Schmollmund gerecht werden, geht auf keine Laborrattenhaut!
Die Tierwelt zahlt uns teuren Tribut, die Pharmazeuten holen ihren Zehnten.
Was wir alles an Pharmazeutika essen, was uns aus den Augen entschwinden soll, werfen wir meist ins Wasser, scheiden wir aus. Spülen wir weg.. Damit gelangt es früher oder später in Bach, Fluß, See und Meer. Und damit zum Fisch. Der Fisch hat keine Augendeckel – alles geht ins Auge. Fische beklagen sich nicht, Fische wehren sich nicht … sie schlucken und schlucken. Und was an Giften und Hormonen weggespült wurde, das geht nicht nur dem Fisch ins Auge, sondern durch den Fisch auch uns.
Wir haben zwar Augendeckel, wir schlucken auch nicht alles, doch schlucken wir den Fisch. «Mahlzeit».
Es bleibet dabei: Fische kennen keine Tränen.
AMTLICHER Bescheid: «Rekurs abgelehnt» ..... "Nichtanhandnahmeentscheid"!!
Gemälde von Peter Rüfenacht
1
Das zentrale Altarbild
Bikini-Mädchen markieren Himmelsrichtungen
am Rande lenken sie nach West und Ost ab
nach Norden bleibt jungfräulich der Himmel
im Süden vor Hitze alle nackt
wohin soll ich mich wenden?
Im Zentrum mit quellenden Brüsten
aus denen die Ströme in alle Welt ausziehen
HEIDI es könnt auch BRITNEY sein
die eine Seite auf der Alp die andere besoffen in der Bar
wohin werd ich mich wenden?
In grossen Lettern quer durchs Bild Chikito
wird gekreuzt von der Gegenlinie mit der Einladung
come in and have fun stilvolle Atmosphäre
Heidi Country und Spears Erotik
wohin darf ich mich wenden?
2
Guckloch im Altarbild
(anstelle der alten Flügelbilder enthält das Hauptbild zwei Gucklöcher)
offen ab 19 Uhr
die Brüste lüften
die Hüllen fallen lassen
das Licht geht aus
warum nur
diese Täuschung
geschlossen nach 4
ich weiss nicht mehr
mit jemand liegt
ein Hund im Bett
nichts ist wirklich
man hat mich getäuscht
3
Erotik aufgefrommt
die letzten Cowgirls
dieser Welt
helfen hinüber ins Paradies
auf Adams Weide
Heidi ist verwirrt
noch viel zu jung
um als Mädchen
so naiv in den Tod zu gehen
Live Shows von
Heidi mit Cowgirls
Country in Paradise
transformiert
als es den Sex noch gar nicht gab
alle jungfräulich waren
bis fluchend Adam kam
und alles durcheinander warf
19.I.2006, Holz, Knochen, Textilien & Papier, H33cm, B17cm
Wie schnell verzehrt sich unser Gesicht bei Schmerzen, schlechten Nachrichten und Mißerfolgen. Sekunden nur trennen Anmut von Verzerrung.
Was unterscheidet den Menschen vom Wurm, der jämmerlich in der Erde herumkriecht?
Es sind seine Geistestaten, seine Denkmäler und Totems, die er aufstellt, auch seine Spielzeuge und Zeugen der Eitelkeit.
Und je weiter wir Menschen uns von des Wurmes Erdgängen abheben, desto tierischer werden wir (homo homini lupus). Wir gehen sogar über das Tierische hinaus und werden zur perfekten Perversion der Natur. Und weil die saftige Frucht vom Baume der Erkenntnis dargereicht und angebissen ist , verbleibt uns nur das Pendeln zwischen erdiger Wurmperspektive und erhabener Vogelschau, das Schwanken zwischen Schoß- und Scheitelchakra. So hoch wir uns auch erheben und emporbauen, so erdnah bleiben wir – umso rascher sind wir wieder beim Wurm. Menhir und Obelisk, Triumphbogen und Wolkenkratzer, Totem und Baldachin, sie alle zeugen auf ihre Weise von unserem mehr oder weniger geglückten Versuch, uns von der Wurmsphäre abzuheben. Ein wahrhaftiger Reigen von Denkmälern, von Bedenkwürdigkeiten – von Be-Denkmälern. (Heute stehen die meisten Baukräne der Welt in Shanghai und Dubai! High! Hi! Und Präsidenten drohen mit Atomschlägen, den schrägen, ohne abzuwägen.
SCHEIIIIIBENKLEISTER: «Ich meinte, es sei nur ein trockener Furz»!!<
Über Diana wurde alles
vom Büstenhalter bis zum
Höschen und der Farbe
welches Verhütungsmittel
enthüllt und öffentlich
ihre Tränen ihre Sorgen
die Wangen gerötet
welche Schminke
auf den Lippen
alle wissen es noch immer
was auf der Haut
welches Haar
wie gefärbt
doch fast nichts
vom Herzen
alles war nur Schminke
on the frontpage
jeden Tag was Neues
vom Unterhöschen
bis zum neu Erträumten
öffentlich
die prinzessin
tanzt und schmust
hinter ihr her
die paparazzi
diana
möchten alle küssen
händchen schütteln
in ihrem schatten sein
sie braucht keinen
gott oder schutz
stets im auge
anderer
23.XI.2004, Holz, Knochen, Plastik, Textilien & Papier
Trophäen gleich sammeln Jäger und Schürzenjäger ihre Beute. Es ist zu befürchten, daß sie ihre Abschußquoten gar überschreiten. Um des Schusses willen zahlen sie noch drauf. Endlos die Strecke. Viel Bret – viel Ruhm. Sie hängen es zur Zierde des Heims noch an die Wand. Die Gejagten starben den «kleinen» oder gar «halbkleinen» Tod. Trophäenausstellungen. Weil als Vegetarier nur Schürzenjäger, bücke ich mich weltweit für abgestreifte Haarbändel und Elaste zum Trottoirboden.
Nach Düften ich taste. DNA an der Quaste. Wer sich oft bückt, kommt in den Trophäenhimmel. Auch mit Haargummis.
Noch eine Jagdszene: Am Flohmarkt verkaufte vor Jahren eine billllldhübsche junge Frau (mein Beutemuster) Accessoires und Kleider, Nippes und Antikes von Großmutters Hausräumung. Aus Jagdtrieb bastle ich mir ein Schild auf einem Stück Karton. Dann wage ich, sie ins Fadenkreuz zu nehmen: «Fräulein, begleiten Sie mich zu einem Schluck Champagner»? Sie wendet – errötend - ein, sie könne doch den Stand nicht einfach verlassen. Nach kurzer Verhandlung, was alles zusammen kostet, wechseln Noten die Hand. Dann gehen wir. Ich hinterlasse mein Schild: «alles gratis». Etwas selten auf dem Flohmarkt …der Stand aber wird in kurzer Zeit leergefegt. Die Perle steigt im Glaserl – zum Aserl ... Torbogenreflex.
Bin ich DEN Tod schon gestorben: «AUSVERKAUFT» … «Taschendiebstahl» …»Auto aufgebrochen* … «Wohnung ausgeräumt» … «Frau während Geschäftsreise ausgezogen»?! Geflügelter Rat unter Scheidungswitwen: «Nimm keine Rache, nimm alles».
Gemälde von Peter Rüfenacht
Träfe das Griechische kora
oder gar korize auf das
was das Deutsche meint
es gäbe kaum die Amazonen
Heerscharen nur von kleinen Frauen
Frauenkoren -zwerge unterwegs
wie Ratten zu den Männern
dieses man/frau heute
-in und -innen
kein vernünftiges Wort mehr
nachdem die Amazonen
das Fräulein ausgerottet
es auf die Artenschutzliste
mit Stempel gesetzt hatten
war der Man ein –in
alle Frauen –innen
1.VIII.2006, Holz, Knochen, Horn, Pelz & Papier, H41cm, B51cm
Das berühmteste V der Frau.
Das einzige Pelzchen, das Männer mehr anzieht als Motten.
Die gepflegte Bikini-Zone.
Der Jäger & Sammler erkennt das V
auf große Distanz, phantasiert
gleich mal los und kommt
sehr rasch als «Häuptling
triefende Röhre» ans
Ziel gehechelt. Er
will den «kleinen
Tod» sterben!
Hier auf
Erden
!!!
!
Kenne
ich DEN Schmerz:
«voll ins Fleisch geschnitten»
«Sehnen und Nerven durchtrennt?!
Gemälde von Peter Rüfenacht
wen soll das zum erstaunen bringen
dass kunst und kitsch auch eines tages
zum arsch des mona lis‘chens greifen
das lächeln und wie wirkt sich
dieses auf den arsch dahinter aus
entsprechend oder nackt versteckt
zur frage der wissenschaft wird
der hintere und das gesicht
meist verhüllt geheimnisvoll
also zeig mal deinen arsch
doch nur dezent
so dass das geheimnis
sich geldet
lieschen müller
mona lieschen
blinzelt schminkt
wackelt mit dem arsch
schüttelt brüste
vor dem mona lisa bild
was meinst du
kann ich auch so schillernd sein
13.VII.2006, Holz, Knochen, Horn, Folien & Papier, H97cm, B121cm
Das beste Geriatrikum für ältere Damen
sind Enkel in Fülle.
Das beste Geriatrikum für ältere Männer
ist die junge Pflegerin!
Zuneigung senkt die Pharma-Dosis. Respekt und flegende Fürsorge ersetzt oder lindert Schmerz und Trauer. Stilvolle Gespräche, Berührungen und Massagen machen bschiedsschmerz erträglich. Wohlgerüche, Ölbäder, Streichelmassagen. Geborgenheit und Seelenharmonie sind alles, was wir nebst Musik noch brauchen.
Jüngst verfügte ich in meiner Patientenverfügung: «Keine Medikamentation im Koma außer Palliativmedizin ... spielt mir Johann Sebastian Bach». Musik nehmen wir etwa ab der 16. Lebenswoche im Mutterleib in unserem Stammhirn wahr. Musik nehmen wir wahr, bis die Atmung aufhört, beides vom Stammhirn gesteuert. Wohltuend, daß weder graue Hirnrinde noch IQ nötig sind, Musik zum Trost und zur Wonne zu hören. Laßt mich taktvoll gleiten.
Kenne ich DIE Botschaft: «Du hast mich nie geliebt»?!
Gemälde von Peter Rüfenacht
Moon Lady 1
Mutter war sie nie
denn sie vergoss keine Tränen
Steine tropften stets vom Mond
Moon Lady wollte wohltätig sein
statt Brot fiel Feuer in den Krater
wo seither Moon Lady nächtens badet
Moon Lady 2
diese Mond Jungfrau
ist ein Monster
wie alle Fräuleins
kalt auf Distanz
nur Grau in der Ferne
auf dem Mond
in Distanz
eine Sichel-Fratze
Moon Lady 3
fräulein fräulein31.III.2006, Holz, Knochen, Horn & Papier, H97cm, B121cm
Einst ein Futtergehege. Einfach im Stall einstecken, Gras oder Heu einfüllen und naschen lassen .
Jetzt «grasen» die blanken Nagezähne. Und wo das starke Geschlecht auftaucht, stehen selbst die Nager Kopf .
Ein Reigen an Eitelkeiten. Schönheiten in Längen und Breiten .
Jedes Bild: Feurig und wild. Glorie in Breitformat .
Endlos ist die Reihe der Geburten, parallel die Zahl der Todesfälle. Alle schweben, alle gehen. Die letzten Fragen sind hart und unausweichlich. Man schildert, daß auch ein plötzlicher Tod den Lebensfilm nochmals abspult. Flashbacks .
Jüngst schildert mir Jeremy sehr glaubwürdig und bezeugt, daß er einen Telephonanruf zu einem Zeitpunkt erhalten hat, als der Anrufer schon verstorben war. Selber habe ich telekinetische Manifestationen von Verstorbenen dokumentieren können, nicht zuletzt als Antikuhrmacher. Hellhörig spreche ich enge Freunde auf solche Phänomene an. Fast jeder kennt ein Ereignis aus seinem engsten Umfelde .
Afrikaner beteuern, daß die Ahnen mit ihnen leben, solange man ihrer gedenkt. Die Ahnen laufen auf Schritt und Tritt mit, einfach spiegelverkehrt unter dem Boden. Deshalb werden in Afrika selten mehrstöckige Häuser oder Keller gebaut. Wer wollte schon den Ahnen den Weg erschweren .
Respektvoller Umgang mit Trauernden und kostbaren Lebenserinnerungen sind wohltuende Nahrung für unsere Erinnerungen und unser Gemüt. Ob Gräberkult, Erinnerungsfeiern oder Träume und Memorabilien ..... eine persönliche Stilfrage .
Aber gehen müssen wir alle nach dem Motto: «Was wir sind, das wart ihr, was ihr seid, das werden wir». Deshalb auch das Titelbild, der Schädel natürlich vom Flohmarkt. Außer unseren Kindern haben wir alle vom Flohmarkte, ein paar Kleider- & Schuhgeschäfte ausgenommen. Und Zahnbürsten und so. Und Lebensmittel. Aber Lebensmittelpunkt ist samstags immer der Flohmarkt, bunter Einblick in Wohn- & Lebenskultur. In Kunst- & Stilgeschichte, in Handwerk und Lebenswege .
SCHOOON aufgelaufen: «Wegen Streeparade/Ironman, Flohmarkt abgesagt … «?! Sooo ein Quark
17.IX.2006, Holz, Draht, Horn, Klöppeltspitzen & Papier, H29cm, B67cm
Sie klöppelt und föppelt.
Mit spitzem Fädchen ziert sich das Mädchen.
Bei ihm schraubt es hoch die Phantasie,
steigt Hitze noch nie ...
Schon EINMAL diesen Tod gestorben:
«yes I do, but not with you”?!
Gemälde von Peter Rüfenacht
jemand wird irrgeführt
unterschlagen das Zuvor
geblieben der Augenblick danach
lächelt die Nacht und grinst
ein dunkler Engel wird beschworen
damit dieser sie entführt
zur Geburt des Tods
lächelt Tränen grinst
wenn kippt das Schöne
ins Momentane über
getäuscht sind alle
trockene Tränen lächeln und tröpfeln
27.IV.2006, Glas, Knochen & Papier, H17cm, B7cm
Hundertstelssekunden nur trennen
Siegerpodest vom Sarg – so arg!
Wer seine Knochen so wagt
- das nagt -
empfange hier den Spruch vom Bruch!
KLAR: «Wegen Verletzung ausgeschieden für den Rest der Saison»?!
27.IV.2006, Glas, Knochen & Papier, H17cm, B7cm
War es der Vogelvirus? Mutiert es her vom Mumien-Papyrus?
War es einer von den Retorten-Sorten?
Wer hat mich angehustet, im Tram unnötig angepustet? Kichernd gehustet?
Du kannst es drehen wie Du willst! Resistent juckt es Dich vielleicht bald schon an.
«Agent Orange», biologische Kriegsführung, Ermordung auf Raten: raffinierter Zucker in allen Speisen, Red-Bull-Reisen, Zuckerleckereien weisen zu niedrigen Preisen in garantierte Gesundheitsgefährdung.
Suchen wir ein industriell hergestelltes Lebensmittel ohne den Zusatz von raffiniertem Zucker: von Worcestersauce über Maggi-Würze bis zur Salamipizza, vom Nature-Joghurt über alle Softdrinks bis zur Babynahrung. Konzerne garnieren zum garantieren.
So locken große Zahlen und steigende Lebenserwartungen zu Betrachtungen über geldgierige oder gar dämonische Fremdsteuerung in Ernährung und Medizin versus Selbstbestimmung, Massenkonsum versus Eigenbau, industriell hergestelltem Suff & Fraß versus slow-food, AgroCity und ähnliche humane Modelle der Ernährung.
Eine der letzten Fragen ist bestimm das Verhältnis von Qualität zu Quantität, von Oberflächlichkeit versus Intensivität, Fremd- zu Eigenbestimmung. Konsum arrangierter Eindrücke Dritter gegen intensiv selbst Erlebtem. Konsumieren versus kreieren. Heimatferne und Rastlosigkeit gegen Vertrautheit. Massenabfertigung gegen Empathie, Achtung und Geborgenheit. Völlerei gegenüber selbstbestimmtem, eher bescheidenem Genuß.
TROTZ ergatterten Tickets: «wegen Seuchengefahr sind alle Veranstaltungen abgesagt»?!
Gemälde von Peter Rüfenacht
mir geht es nicht um Geld
Sex will ich und prickelnde
Erotik rund darum herum
mir geht es ums Geile
nicht einmal um einen Mann
feucht und opulent
prall die Brust und buschig die Scham
geleckt von Rosen Zungen
möcht ich werden sanft
berührt zum Wahnsinn gebracht
ich bin voller Biosex quirlig
überquellend meine Brüste
meine Scham ein Vrenelisgärtli
und ich soll nur ein Fräulein sein
aus meines Schlafzimmers Galerie I
An der Endgültigkeit immer wieder einmal Einkehr zu halten, scheint mir in meinem Schlafzimmer besonders angebracht.
Uns bewußt zu werden, wie schnell unsere nicht ganz hundert Jahre vorbei sind.
Maß nehmen und Maß halten. Das ist das Thema unseres Lebens, das ist die Lehre aus den Zürichseesagen in der Parabel des «Schatzgräbers von Goldbach»:
Ein armer Hirtenjunge hütet seine Tiere. Wie er so vor sich hindöst, erscheint ihm eine helle Frau in langem Gewande, fordert ihn freundlich auf, ihm zu folgen … und beide verschwinden in einem unterirdischen Gang. Wo er sich weitet zu einer Kaverne, steht der arme Knabe vor einem Haufen schimmernden Goldes, funkelnder Edelsteine und verführerischer Ziergeräten, vor Zimelien vom Feinsten. «Nimm, so viel Du tragen kannst, aber behalte sie alle artig zusammen». Der Bube rafft, was er halten kann, steckt sich die Hosentaschen voll, die Säcke seines Wamses und dessen Kaputze … bedankt sich artig und schreitet dankbar und behutsam dem Ausgange zu. Kurz vor dem Ende des Stollens aber rollt ein Golddukaten aus seinem Hosensack … ein Donner erschallt … und er Knabe findet sich wieder auf der Weide, Taschen, Kaputze und Hände gefüllt mit lauter leeren Schneckenhäusern.
Maß nehmen und Maß halten.
Bin ich DIESEN Tod schon gestorben: «Kandidat durchgefallen»?!
der Kelch Gemälde von Peter Rüfenacht
Gemälde von Peter Rüfenacht
Sie sang ganz unbeschwert
I have a lot of fucking energy
tonight
I had my fondue and that made me
high
sie sang ganz frech und falsch
The Sweet Escape
vom goldenen Käfig aus
ein Vogel but no angel
mit lang bestrumpften Beinen
mit einem minikurzen Röckchen
das zum Himmel zieht
ESCAPE
mit einer Barbie in die Luft
gehalten hoch
abgestürzte Love
näher zu was
denn alles ist so kalt
es schneit doch Dollarnoten
cool cold frozen
ein kränzender Eiszapfen
so ein Mädchen ist etwa so sexy
wie eine Hosenbandordensfrau
näher zu dir?
Go away
ESCAPE
away
27.II.2006, Holz, Knochen, Pelz & Papier, H17cm, B9cm
Wer befindet sich denn nicht gerne im Lift. Aufstieg, Schwerelosigkeit, angenehm. schwerelos, Rundsicht. Oft findet sich ein Spiegel darinnen: Zeit, sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht zu wischen. Prüfen, ob sich noch ein Salatrest in einer Zahnspalte verkeilt hat. Die Tränensäcke besichtigen.
Da plötzlich erscheint eine neue Gestalt im Spiegel. Wunsch- oder Trugbild, Führung oder Verführung. Spiegel oder Riegel? Welcher edle Mann möchte ihr nicht begegnen, der Verführerin in die Vertikale?
Und wenn uns schon der Spiegel hingehalten wird: wie wäre es mit einem aktuellen Blick auf unsere letzten Fragen & Tage? Das Ende in unsere Gegenwart rücken?
Bin ICH schon beim Zügeln angebrannt: «Lift außer Betrieb»?!
Gemälde von Peter Rüfenacht
1
nicht Frauen nicht Fräuleins
nein, Weiber
lustig noch dazu
scherzen zoten
tanzen spinnen
eben lustig
um alle Ecken rum
tritra trallala
2
lustig
kichernd
diese Weiber
geheimnisvoll verschworen
keine Worte
nur angekratzt
ein Geheimnis
alle kennen’s
nur einer nicht
bleibt verwirrt
wird gar rot
schämt sich
vor den lustigen Weibern
wünscht sich
in Grund und Boden
zu verschwinden
tritri trallala
3
die lustigen Weiber von dort
sind hergerückt
stecken die Gegend an
verwirren Männer
sind keine Frauen
bestimmt nicht unberührt
einfach zu haben
ein Fräulein für dich
für kurze Zeit
bevor sie als Frau verschwindet
tritra trallala
4
er sei ein Weiberheld
ist das schöne Fräulein chancenlos
nein nein
das Fräulein will gar nicht
es setzt ins Offside sich
Linienrichter haben keine Torschancen
tritri trallala
5
das Fräulein
blieb zahm und ohne Biss
bis ans Lebensende
zur Faschingszeit
schloss sie sich
den lustigen Weibern an
tri tri
trallala
unter ihrer Maske
machte selbst ein Fräulein
Männern alle Höllen heiss
tritra trallala
27.I.2003, Metall, Knochen, Folien & Papier, H31cm, B37cm
Daß zu unserer Lebzeit Menschen den Hungertod sterben, ist ein todgeschwiegener oder edel verdrängter Skandal.
Wir produzieren auf unseren Äckern Biodiesel, um uns die Mobilität grün zu ermöglichen. Wir verfüttern wertvolle Aminosäuren dem Vieh, das uns das Ozonloch größer rülpst und furzt. Die Klimaverschiebung bringt Saatzeiten und Fruchtfolgen außer Rand & Band. Mikroorganismen, die einst das Gleichgewicht ermöglichten, wurden zu Tode gedüngt. Fortschritt in der Agronomie.
Da hilft keine Wettermeßstation. Die Sommer werden heißer. Freilich: Günz-, Mindel-, Riß- und Würmeiszeiten fanden statt auch ohne CO2-Ausstoß menschlich erfundener Apparate. Aber heute stoßen wir tüchtig fossile Brennstoffreste aus. Und hätten reichlich Futter für alle. Sankt Arroganz und Sankt Ignoranz machen es möglich: Der Tod hüpft täglich Tausende an und verwandelt sie in ausgetrocknete Karkassen, die krassen.
JÜNGST in den Tropen: «Klimagerät defekt»?!
rasch ist ein Girl
verbraucht vorbei
dann gibt’s nur eins
ein Kind muss her
aus Afrika
rasch und dramatisch
errettet aus dem Hunger
von Afrika
dokumentiert gar
wie rettet eine Gans
ein armes Afrika
ein Storch mit Stelzenbeinen
auf Stöckelschuhen
bringt die Kinder
aus Afrika
sweetheart gib mir einen Kuss
macht doch nichts nothing
kiss me
egal was du bist
Jungfrau oder Fräulein
kiss me
lass es wie ein Nichts sein
nothing
sweet nothing
sei lieb und zart
kiss me
vergiss was du bist
just be YOU
ich bin dein Prinz
kiss me
just be ONE
sweet nothing
26.II.2006, Holz, Knochen, Federn & Papier, H99cm, B113cm
Sie war «Jhr einziges Kind». Kinder wegsterben zu sehen ist gewiß weit tragischer, als Eltern oder Lebensgefährten zu verlieren. Weil die Zukunft ihr Ende genommen hat.
Diese rührende Andachtsplastik hat Hermann Meier (1865 -1947), Chefdesigner bei der Schuhfabrik Bally in Schönenwerd, in Pietät gestaltet. Sein erstes Kind verstarb. Zum Glück kam später ein Zweites.
Seine Enkelin hat es mir verkauft, weil sie in der lokalen Zeitung in einem Interview gelesen hat, daß mich das Thema «der Tod & das Mädchen» umtreibt.
Wie viele Augenblicke hätten da noch an der Zimmerdecke verweilen wollen? Wie viele Küsse mit feuchten und feurigen Lippen wollten sich noch herandrängen?
Kenne ich DEN Bericht: «jede Hilfe kam zu spät»?!
Gemälde von Peter Rüfenacht
(etwas ergrimmt und fast melancholisch)
tune in
drop out
Fräulein haben sie mein Ich gesehen
Fräulein haben sie in die Tiefe geschaut
Fräulein haben sie Ja gesagt
tune in
drop out
Fräulein haben sie meinen Hund gesehen
Fräulein haben sie mein Schwein gesehen
Fräulein haben sie den Hahn gesehen
tune in
drop out
Fräulein hast du dies und jenes auch gesehen
Fräulein bist du nie blind geworden
Fräulein will you far away in the future
in love
don’t drop out
tune in with me
take me along
Fräulein haben sie mein Boot gesehen
Frö-i-lein komm mal her
Fröilein zahle!
Fröilein komm an unseren Tisch!
Fröilein hend si Münz?
Fröilein es Grosses
Fröilein e Schmutz
als es noch klar war
wie man die Serviererin ruft
als es noch selbstverständlich war
dass sie ein Fräulein ist
und es wie Beethoven tönte Frö-i-lein
Fröilein ich gehe heim
Fröilein gute Nacht
Fröilein good night
das waren noch Zeiten
heute bloss noch nervös und blass
Sie dort - kommen Sie mal her
26.II.2006, Holz, Knochen, Textilien, Federn, Horn & Papier, H121cm, B35cm
Kein Sennentuntschi ist’s, das mitreitet. Kein Erlkönig bedrängt den Träger. Es sind Bilder aus dem Tale, aus der Welt der Sehnsüchte und Lüste, welche den Bergkäser begleiten. Ob er schwer daran trägt, bleibt offen.
Daß sich aber auch die Nager eingefunden haben, sieht er nicht auf seinem Rücken. Geduldig trägt er den Bildstock über Stock & Stein. Wo sie zubeißen, steht in den Sternen. Solange sie ihm nicht hinter den Käse gehen, wird er’s hinnehmen. Es bleiben ihm ja die Bilder, je schöner, je wilder!
Beim Griff ins Vorratsregal: «alles aufgefressen»?!
Beim surfen die Einsicht: «Porno versaut Deine Innenwelt»?!
1
Warnung
schon andere Jungfrauen
ganze Reiche haben sie verschlungen
weil eine Jungfrau
gefährlich unberechenbar
statt etwas Sex
frisst sie sich gierig
zu Tode
auf Kosten anderer
sieben junge Soldaten
dem Wolfe gleich
Soldaten gehen unter
mit Haut und Taschenmesser
im frischen Schnee
nicht einmal auf dem Schnee
etwas Blut
2
strafversetzt
das Oberste Gericht
mit samt dem Bundesrat
ordnet für die Jungfrau
eine Strafversetzung an
künftig
und bis auf weiteres
wird sie in den Stand
des Fräuleins zurückversetzt
bis auf weiteres
Fräulein
Jungfrau kann eine Mörderin
gar nie mehr sein
zwischen Eiger und Mönch
das Fräulein
strafversetzt
in eine halbe Ewigkeit
23.IX.2001, Holz, Papier, Eisen & Strick, H75cm, B65cm
9/11 hat mittlerweile auch die Wissenschafter und Historiker der jüngsten Geschichte erreicht. Dottore Daniele Ganser hat auf eindrückliche Weise die Thesen «surprise» & «let it happen» verwerfen müssen. «Make it happen on purpose» ist das Resultat.
WTC # 7 sagt alles
flügelloser Einschlag im Pentagon auch.
«Shit happens …». Die Staatsraison hat Saison!
Der Tod hat zu viele Unschuldige angelacht – aber: so war’s angedacht! In den Ofen pissen - Flaggen hissen!!
ABSPERRBAND: «Polizei – kein Durchgang»!!
Gemälde von Peter Rüfenacht
weißt du
wie viel ein Ehejahr wert ist
Millionen
doch erst im Nachhinein
in der Erinnerung
13 Millionen
denn diese Zahl verdarb es
warum gingst du nicht vorher
wegen der Millionen
warum soll Paul mit ein paar Songs
und ich mit meiner Öse nicht
Millionen machen
17.IX.2004, Schleifstein, Knochen, Folien & Papier, H74cm, B32cm
Ohne Mutterbrust: kein Futter, keine Lust im Frust. Ohne Mund kein Gesang.
Eine wundersame Frage: Möchtest Du ein «großer Gesang» sein? Oder ihn wenigstens hören? Diese Frage folgt aus dem Gedicht von Rainer Maria Rilke (*1875, +1926):
Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen
die sich über die Dinge ziehn.
Ich werde den letzten vielleicht nicht vollbringen,
aber versuchen will ich ihn.
Ich kreise um Gott, um den uralten Turm,
und ich kreise Jahrtausende lang;
und ich weiß noch nicht:
bin ich ein Falke, ein Sturm
oder ein großer Gesang.
Der große Magier der deutschsprachigen Lyrik hat die Ringe vorgezeichnet. Wo steht mein Turm? Wie viele male kreise ich an ihm empor? Und welche Kurve wähle ich in Geist, Seele und mit meinem Körper? Der Falke ist der geniale Lüftesegler. Der Sturm bewegt Halm und Türme.
Der Gesang aber erzeugt Resonanz im Herzen! Besonders der «große»! Sphärenklang durch Welten und Galaxien ...
Bin ich DIESEN Tod schon gestorben: «küß mich heute nicht, ich habe eine Fieberblase» … «bin stockheiser und muß das Referat leider absagen» … «Gehörsturz» … «Tinitus»?!
Gemälde von Peter Rüfenacht
it it it
tick tack
it it it
einfach den It-Faktor
ein gewisses Etwas
von Promi-Girls
It ein bisschen Sex
It mit Geld im Arsch
It nichts so richtig
It die Mutter aller It-Girls
Paris Hilton das IT-Suppermädchen
it it it
global bereits
virtuelle Mädchen
Bai Ling asiatische Version
Kournikova auf dem Tennisplatz
Lindsay Lohan im Alkohol
it it it
sinnlos
einfach dies und das
It als Assesor ein Anhängsel
eine Made ohne Sinn
vielleicht die animierte Puppe
Jungfrau macht keinen Sinn
It ist alles
alles etwas ein wenig it
It-Stoff für den Klatsch
mehr nicht nur ein wenig IT
it sind sie
Paparazzi versteckt im Mauseloch
um dieses It festzuhalten
doch es ist nichts
nirgends da – IT
aus dem Mädchen wurde das Ding
3 Variationen
1
was wohl sieht die Lady von der New York Tribune
Stoffe Kleider oder will sie dünne Mädchen sehn
das Kleid erzählt ihr die Geschichte
im Kopf setzt daraufhin die Sicht dahinter ein
ob sie dazu spindeldürre Models braucht
wären Kleiderbügel nicht genug
2
sie musste straucheln ihren Schuh verlieren
erst so trat der Schuh in den Vordergrund
was wäre wohl geschehen
wenn das Model selbst auf den Laufsteg gefallen wäre
die Lady von der London Times
hätte gern geschrieben:
Liegend sah man bestens ihren Po
mit einem rosaroten Slip
3
wozu ist denn ein Model da
wenn eine Vogelscheuche von einst
tät es auch
wirkt ein Model vor- oder nachher
erst auf Papier und nicht auf dem Steg
tät es auch
tät es auch
ein Model ist dem Auto gleich
man unterschätzt den Schein
Kleider ohne Model tät es auch
was soll ein Kleid mit solcher Halbwertzeit
bloss für eine halbe Sommernacht
das Model tät es auch