Der Tod und das Mädchen - Titel

6. Zum Kontraste: der Burschentod

Zum Kontraste: der Burschentod

Sankt BMWeh

Sankt BMWeh

19. V. 2002, Holz, Knochen, Eisen, H 41cm, B 31cm

Im Sattel eingeschlafen am 9. Januar 1999, mit 11 gebrochenen Knochen aus dem VOLG-Schaufenster herausgestiegen, das Motorrad mit geknicktem Boxermotor des BMW R 1200 C von Samstagern nach Wollerau gestoßen. memento mori. Noch einmal dem Knochenmann von der Schippe gerutscht ...

Dass auch hartgesottene junge Männer umkommen, liegt in der Natur: als Soldat oder Söldner im Krieg, in schwarzem Leder in Bandenkrieg, im sinnlosen Duell, beim Drogentransport, bei zu viel Wagnis in Sport und Verkehr. Wer hat schon Mitleid mit einem Raser? Suizid und Krankheit, unverschuldeter Unfall … nur halb so tragisch für Mitmenschen außerhalb des engeren Familienkreises. Kämpfer halt, Wagemutige, Überdrehte, Draufgänger.

Einschub: Am 9. Januar 1999 schlief ich kurz ein im Mottorradsattel. Klar, innerorts in voller Fahrt mit 50. Als ich wieder aus dem zerbrochenen Schaufenster heraus stieg, war eine tüchtige Zahl an Knochen gebrochen, nicht aber Genick und Moral. Dem Knochenmann in die Augen geschaut habe ich jedoch tief. Noch einmal von der Schippe gerutscht. Nur die R1200C hatte einen Abgang gemacht. Und ein Memento hat’s abgegeben: Sankt BMWeh!

Freilich, auch ein Niklaus Manuel Deutsch läßt im Berner Totentanz viele Burschen auftreten. Sie sind aber mehr Vertreter von Berufsgattungen, von sozialen Ständen. Kommt dazu, daß in den früheren Jahrhunderten Künstler und Kunstkäufer meist männlich waren und somit weit stärker ansprangen auf den Tod und das MÄDCHEN!